Wann glaubt der US-Präsident seinen eigenen Klimaforschern?
Der neueste Bericht der US-Regierungsbehörden zum Klimawandel dürfte dem Präsidenten nicht gefallen: Demnach sind die Folgen in den USA schon jetzt nicht mehr zu übersehen. Die Experten fordern dringend, gegenzusteuern.
In regelmäßigen Abständen muss die US-Regierung dem Kongress einen Bericht über die Folgen des Klimawandels in den Vereinigten Staaten vorlegen. 13 Bundesbehörden und zahlreiche Klimawissenschaftler*innen haben nun auf 1600 Seiten zusammengestellt, wie sehr die USA schon jetzt die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommen. Der Klimaforscher Michael Oppenheimer, Professor an der Universität Princeton, im Sender PBS: „Der Klimawandel ist hier und passiert jetzt. Die Amerikaner zahlen bereits für die Folgen und leiden darunter.“ Es sei eben kein abstraktes Problem mehr, das die USA erst irgendwann in einigen Jahrzehnten treffe.
Extreme Wetterereignisse wie Waldbrände und Hurrikans verursachen Schäden in Milliardenhöhe und lassen eine einfache Planung der Finanzen nicht mehr zu. Gleichzeitig breiten sich auch Krankheiten durch Zecken und Mücken aus. Küstennahe Landstriche sind besonders betroffen und werden in absehbarer Zeit unbewohnbar sein.
Während US-Präsident Trump noch vor wenigen Tagen sarkastisch über die ungewöhnliche Kälte zu Thanksgiving twitterte – „Was bitteschön ist mit der Erderwärmung passiert?“ – sorgt der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie für Unverständnis. Der frühere US-Vizepräsident und Klimaaktivist Al Gore glaubt, Trump habe den für ihn unangenehmen Klimabericht bewusst am „Black Friday“ verstecken wollen. Wörtlich twitterte Al Gore: „Der Präsident mag versuchen, die Wahrheit zu vertuschen, aber seine eigenen Wissenschaftler und Experten zeigen sie so schonungslos und klar wie möglich.“